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Hanna Vietz: Nach oben gekämpft

Eine professionelle Einstellung zum Sport mit viel Einsatz und einer gehörigen Portion Kämpferherz zahlt sich aus. Hanna Vietz rückt zu dieser Spielzeit aus dem Future Team in den Bundesligakader auf. Der Weg dahin verlief etappenweise. Dank ihres ersten Trainers Heinz Trienekens hat die Kempenerin dem Handball den Vorzug gegenüber dem Fußball gegeben.

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Das Talent für den großen Ball hat ihr beim Heimatverein Kempen den Spitznamen „Fuppes“ eingebracht und auch jetzt zehrt sie von den damals erworbenenen Talenten. „Beim Fußball zu Beginn des Trainings werde ich schon als eine der ersten gewählt“, verrät Vietz.

Groß geworden ist Vietz in Kempen am Niederrhein, wo sie 13 Jahre lang für den VT Kempen spielte. „Ich habe Hanna ab den zweiten C-Jugend Jahr trainiert und schon im A-Jugendbereich hat sie mit der Doppelspielberechtigung auch bei dem Damen-Regionalligateam ihre Einsatzzeiten erhalten“, erinnert sich ihr ehemaliger Coach René Baude an seine ehemalige Elevin. „Hanna war von Anfang an eine Spielerin, welche ein ganz klares Ziel vor Augen hatte. Im Jugendbereich brauchte sie ab und zu mal einen Schub in die richtige Richtung, aber dann hatte auch sie ihren eigenen Weg gefunden“, so Baude, seit dieser Saison Trainer des TV Beyeröhde.

Diese „Schübe in die richtige Richtung“ ziehen sich wie ein roter Faden durch die Karriere und waren auch dafür verantwortlich, dass sich Vietz nun auf der Kreisläuferposition heimisch fühlt. Gespielt hat die 22-Jährige nämlich schon auf nahezu allen Positionen. „Angefangen habe ich im Tor. Später habe ich dann zunächst im Rückraum gespielt, doch dazu war ich irgendwann zu klein. Beim WHV-Lehrgang sollte ich als Außenspielerin gesichtet werden, doch Klaus Lübke hat mich als geborene Kreisläuferin ausgemacht“, verrät Vietz über ihren bisherigen Werdegang auf dem Handballfeld.

Vor drei Jahren wagte Sie dann den Sprung nach Leverkusen. „Ich wollte damals unbedingt etwas Neues probieren. An die Bundesliga habe ich jedoch noch nicht gedacht. Meike Neitsch kannte ich als Trainerin bereits vom DHB-Stützpunkt und mit Silva Göbel wechselte auch eine zweite Mitspielerin zu Bayer“, führt Vietz aus. Die Einheiten unter der letztjährigen Trainerin werden ihr lange in Erinnerung bleiben. „Im ersten Training bin ich beim Coopertest in der vierten Runde umgekippt und habe mich anschließend übergeben müssen und jetzt macht das Laufen richtig Spaß“, so Vietz und ergänzt: „Ich habe Meike sehr viel zu verdanken. Sie hat mich menschlich und sportlich sehr geprägt.“

Einen großen Anteil an ihrer Entwicklung räumt sie aber auch ihren anderen Trainern und ihrer Familie ein. „Ohne meine Eltern hätte ich das nie geschafft. Sie haben sich jahrelang zeitlich verbogen, damit ich für die Fahrten nach Leverkusen ein Auto zur Verfügung hatte und auch meine Geschwister mussten oft zurückstecken“, führt Vietz aus.

Schon in der vergangenen Spielzeit machte die Kreisläuferin in Abwesenheit der Olympionikinnen die Saisonvorbereitung mit und kam auch beim Sika-Cup in Bad Urach zu großen Spielanteilen. „Das Vertrauen, welches mir Renate da gegeben hat, hat mich noch mehr motiviert, um hart an mir zu arbeiten“, erinnert sich Vietz gerne an den Beginn der letzten Spielzeit zurück. „Hanna hat sich mit ihren Leistungen immer öfters angeboten. Von daher war es nun an der Zeit sie in den erweiterten Kader des Bundesligateams aufzunehmen“, begründet Renate Wolf ihre Entscheidung und ergänzt: „Ich bin gespannt, was wir von ihr in der kommenden Saison erwarten dürfen.“

Auch in der Bundesliga kam die Abiturientin, die zunächst eine Ausbildung beim Bayer-Konzern beginnt, gegen Frisch Auf Göppingen in der Bundesliga und gegen St. Gallen im Europapokal bereits einmal zum Einsatz. „Da habe ich mir innerhalb der jetzigen Mannschaft schon den Spitznamen Kamikaze erarbeitet, weil ich oft mit vollem Tempo angerannt kam und dann auf die Nase fiel“, erzählt Vietz.

In ihrer ersten richtigen Bundesligasaison gibt sich Vietz noch bescheiden. „Wir haben einen Kader mit 16 Spielerinnen und solange sich Keine verletzt müssen also immer zwei auf der Tribüne sitzen. Ich weiß, dass ich oft eine der Pausierenden sein werde. Ich nehme aber alles mit, was ich an Spielanteilen kriegen kann und gebe mein Bestes, um das in mir gesetzte Vertrauen zu bestätigen“, verspricht die Kreisläuferin. Große Spielanteile will sich Vietz weiterhin beim Future-Team, aber auch beim Zweitligisten TuS Weibern, erarbeiten. Die vielen und harten Trainingseinheiten geht die Kreisläuferin mit einer gehörigen Portion Optimismus an. „Die Intervallläufe sind schon sehr gewöhnungsbedürftig. Da ist man froh, wenn es vorbei ist, aber kein Training ist umsonst“, so Vietz, der die Einheiten mit der Mannschaft einfach Spaß machen.

Angst vor einer großen Zuschauerkulisse kennt Hanna Vietz nicht. „Ich sehe eine große Kulisse eher positiv und nicht als Belastung. Als wir in der Jugend bei der Westdeutschen Meisterschaft in Kempen vor 600 Zuschauern gespielt haben, war das einfach nur fantastisch“, erinnert sich Vietz, die sich freut Mitglied einer jungen Mannschaft zu sein. „Eli kannte ich vom Sehen schon lange. Als ich aber im Mai mit dem Future Team auf Abschlussfahrt war haben wir uns auch persönlich besser kennen gelernt und sind mittlerweile super befreundet“, so die Kreisläuferin.

2003 wurde sie als B-Jugendliche beim internationalen Quirinus-Cup in Neuss als beste Spielerin ausgezeichnet. Erst einer Kempenerin zuvor wurde diese Ehre zuteil, Teamkollegin Anna Loerper. Die Jugendzeit verlief mit insgesamt vier Titeln sehr erfolgreich für Hanna Vietz, Das Team dominierte die Oberliga Niederrhein nach Belieben, gewann dreimal in Folge die Niederrheinmeisterschaft und wurde 2003 sogar Westdeutscher Meister. „Innerhalb der Mannschaft hatte sie auch in Kempen, egal ob Jugend- oder Damenmannschaft, immer eine sehr starke Position. Mich persönlich freut es auch sehr, dass es für sie sportlich weiter bergauf geht!“, so René Baude.

Hanna Vietz

Geburtstag: 10.07.1987
Nationalität: deutsch
Rückennummer: 4
Position: Kreis, Außen
Größe: 165 cm
Bisherige Vereine: VT Kempen (1993-2006), Bayer Future Team (2006-2009)

Bisherige Erfolge:
Westdeutsche Meisterschaft: 2003
Niederrheinmeisterschaft: 2003, 2004, 2005