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Beuchler: "Quote ist eine gute Möglichkeit die nationalen Spieler zu fördern und zu unterstützen"

In dieser Saison trainierte er den SV Post Schwerin und schaffte mit den Mecklenburgern die Qualifikation für die eingleisige Zweite Liga. In der kommenden Saison folgt für den einstigen Nationalspieler der Aufstieg in die erste Bundesliga mit dem Engagement beim TBV Lemgo. Beuchler spricht über seine Philosophie und auch die Erfahrungen mit einer Inländerquote.




Die Qualifikation zur eingleisigen Zweiten Liga ist (so gut wie) geschafft. Wie zufrieden sind sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Wir haben jetzt am letzten Wochenende gegen den Dessau den letzten Schritt gemacht und sind jetzt auch mathematisch qualifiziert. Mit der Saison bin ich soweit ganz zufrieden. Wir haben durch gewisse Umstände, ob es nun die Neuzugänge betraf – Konstantin Chantziaras kam beispielsweise erst einen Tag vor dem ersten Saisonspiel, andere wurden erst im Juli oder August verpflichtet – oder im Februar dann durch grippebedingte Krankheitsprobleme, einige Punkte liegen gelassen, die nicht so eingeplant waren. Aber insgesamt bin ich zufrieden mit meiner Mannschaft, sie hat gut gespielt und gut gearbeitet.

Beim Blick auf die Tabelle fällt auf, dass Schwerin und der TUSEM Tabellennachbarn sind. Worauf wird es im Spiel gegen den TUSEM ankommen?

Wir sind Tabellennachbarn, aber darüber hinaus sind auch beide Mannschaften bei den Teams dabei, die die wenigsten Gegentore haben. Ich denke, dass es auch wieder eine kleine Abwehrschlacht wird. Jede Mannschaft wird darauf aus sein ihre Qualitäten auszuspielen und das ist bei beiden Teams auch die Abwehr – im Hinspiel sind ja auch nicht viele Tore gefallen. Die Partie hat nun keine Bedeutung mehr für die Qualifikation zur eingleisigen Zweiten Liga und steht natürlich unter anderen Vorzeichen. Beide Mannschaften werden dennoch versuchen zu gewinnen. Essen ist sehr heimstark, von daher wird es für uns schwer werden, aber wir versuchen unser Bestes.

In der Fußball-Bundesliga wurde zuletzt diskutiert, wie früh ein Trainer seinen Wechsel kommunizieren kann – so stand beispielsweise Jupp Heynckes beim Auswärtsspiel in München unter besonderer Beobachtung. In der kommenden Saison trainieren Sie den TBV Lemgo. Kollidieren manchmal die aktuelle Aufgabe mit dem SV Post und die künftige Aufgabe beim TBV miteinander oder lässt sich das immer sauber trennen?

Erst einmal sind Verträge da, um eingehalten zu werden, das ist erst mal das Wichtigste. Wenn sich ein Trainer oder auch Spieler frühzeitig entscheidet einen anderen Weg zu gehen, dann ist das in Ordnung. Bei mir was ein angemessener Zeitpunkt, Mitte März habe ich das dem Verein mitgeteilt, als ich die Zusage von Lemgo bekommen habe. Klar gibt es auch manche Punkte, wo ich dann Doppelfunktionen ausführen muss, denn ich muss mich auch um die Vorbereitung oder diverse Spieler für Lemgo mitkümmern. Aber ich bin so lange im Geschäft, dass ich das trennen kann. Und mein Hauptaugenmerk liegt derzeit noch auf der Arbeit für Post Schwerin, meine Hauptaufgabe ist es den Verein in die eingleisige Zweite Liga zu führen und das werde ich auch schaffen (habe ich auch geschafft). Von daher kann ich dann ganz selbstbewusst und relaxt mein Amt an den neuen Trainer übergeben und auf mich wartet dann ab dem Sommer eine neue Aufgabe in Lemgo.

Wie würden Sie ihren Stil als Trainer beschreiben?

Ich bin ein offener, ehrlicher und direkter Mensch, der für seine Spieler immer da ist, sich für seine Spieler einsetzt und auch die Kommunikation mit ihnen sucht. Ich lege als Trainer sehr viel Wert auf Fitness, das heißt also auf ein physisches Training und ich lege auch viel Wert auf die Disziplin sowohl innerhalb der Mannschaft, wie auch in taktischer Hinsicht.

Sie waren als Spieler auch in Spanien aktiv. Gibt es also auch mediterrane Einflüsse in der Trainerphilosophie von Dirk Beuchler?

Ich glaube man kann das nicht nur auf Spanien beziehen. Als Spieler habe ich ja in meiner Handballkarriere sehr viele gute Trainer gehabt und als ich dann mit meiner Trainerkarriere angefangen habe, habe ich überlegt, was ich von jedem an guten und an schlechten Sachen mitnehmen kann und natürlich versucht man dann die schlechten Sachen nicht selber zu machen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass jeder Trainer seinen eigenen Weg finden muss, er muss seine eigenen Vorstellungen haben und denen muss er nachgehen.

In Spanien gibt es eine Inländerquote. Angesichts auch der eigenen Erfahrungen als Spieler. Wie stehen sie zum Thema Quote, was ja nun nach der schlechten WM in der Diskussion ist?

Die Spanierquote haben sich die Vereine ja selbst auferlegt, eigentlich unterliegen die ja auch dem Bosman-Urteil und es könnten dort auch mehr Ausländer spielen. Es ist ein Abkommen in der Liga, was den spanischen Spielern schon zu Gute kommt. Denn so spielen die besten spanischen Spieler in den besten spanischen Vereinen und diese Spieler können dann auch reifen. Zum einen verfügen sie dann über die besten Trainingsmöglichkeiten, zum anderen spielen sie aber auch nicht nur im Ligabetrieb, sondern auch regelmäßig im Europapokal, was natürlich auch zum Reifeprozess eines Spielers beiträgt. Von daher denke ich, dass es eine ganz gute Möglichkeit ist die nationalen Spieler zu fördern und zu unterstützen.

Nur wenige deutsche Spieler haben den Sprung ins Ausland gewagt. Wie würden sie nach Abschluss ihrer Karriere den Schritt beurteilen?

Das war eine absolut positive Erfahrung. Ich bin da auch positiv gegenüber eingestellt, sonst hätte ich es dort vermutlich auch nicht acht Jahre dort ausgehalten. Ich habe ja nicht nur sechs Jahre als Spieler, sondern auch zwei Jahre als Teammanager von Portland San Antonio in Spanien gearbeitet. Mein Wechsel hat sich absolut gelohnt. Ich habe viele Freunde kennen gelernt, ich habe auch die Kultur und Sprache kennen gelernt und hatte das Glück auch in verschiedenen Regionen zu wohnen, ob nun oben im Norden oder unten im Süden am Meer. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Das war eine riesen Lebenserfahrung.

Vielen Dank für das Interview.