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Mit unterschiedlichen Erfolgsrezepten: Die WM-Viertelfinalisten in der Analyse

Brasilien misst sich mit den Top-Teams aus Europa – so der kompakte Blick auf das Viertelfinale der Weltmeisterschaft. Die Teams, die aus dem Bereich der EHF den Sprung unter die besten Acht schafften, standen fast alle im Vorjahr bei der EM in Serbien unter den besten 9 Teams.


Einzige Ausnahme ist Polen, das zuletzt 2007 die Qualifikation für ein Großturnier geschafft hatte, aber in der Qualifikation den EM-Achten Schweden eliminiert hatte. Gescheitert in der WM-Qualifikation war auch der EM-Sechste Russland, die damals siegreichen Niederländerinnen mussten aber nun gegen Brasilien die Segel streichen und auch für Europameister Montenegro ist das Turnier bereits beendet. Der EM-Fünfte Dänemark setzte sich knapp durch und ist somit die nächste Hürde für die DHB-Auswahl (Mittwoch, 20.15 Uhr auf Sport1).

Mit Norwegen, Frankreich, Brasilien und Deutschland haben alle vier Gruppensieger ihr erstes KO-Spiel gegen einen Gruppenvierten gewonnen und sind weiterhin verlustpunktfrei. Überraschender waren hingegen die anderen vier Duelle, denn mit Serbien schaffte nur ein Gruppenzweiter den Sprung unter die besten Acht. Und selbst der Gastgeber schaffte den Sprung erst in allerletzter Sekunde, als Jelena Eric praktisch mit dem Abpfiff den 28:27-Siegtreffer gegen Korea erzielte. Dänemark, Polen und Ungarn hingegen absolvierten die Gruppenphase mit zwei Niederlagen.

In der Torschützenliste findet man hingegen nur wenige Spielerinnen ganz weit vorne. Und so dürfte der Kampf um die Torjägerkrone auf einen Zweikampf zwischen Susann Müller und Anita Görbicz hinauslaufen. Die Leipzigerin geht am Mittwoch mit sieben Treffern Vorsprung und auf dem ersten Platz in die Viertelfinalpartien. Görbicz belegt aktuell hinter der Australierin Sally Potocki (48 Tore) auf dem dritten Rang. Wie sehr Müller dieses Turnier prägt wird mit dem Blick auf die Scorerliste noch deutlicher. Auch ihre 23 Assists sind bislang Bestwert, ihr auf den Fersen ist dort ihre Leipziger Teamkollegin Karolina Kudlacz und die Tunesierin Mouna Chebbah (je 22). Der Vorsprung gegenüber Görbicz (16 Assists) vergrößert sich auf 14 Scorerpunkte.

Das Turnier ist für die Dortmunderin bereits beendet, doch weitere Konkurrenz ist kaum in Sicht. Die beiden Serbinnen Andrea Lekic und Sanja Damnjanovic rangieren mit 30 Treffern auf dem 14. Platz, einen Treffer mehr und damit auf Platz 9 ist die brasilianische Welthandballerin Ale Nascimento. Toptorschützinnen in den anderen Teams sind bislang Alina Wojtas (Polen, 29 Tore, Platz 19), Nora Mörk (Norwegen, 27, 24), Kristina Kristiansen (Dänemark, 25, 30) und die Französin Alexandra Lacrabere, die mit 18 erzielten Toren noch nicht mal den Sprung unter den Top 50 schaffte.

Die beste Torfrau des Turniers ist bislang Lucie Satrapova. Die Tschechin, die noch in der heimischen Liga bei Slavia Prag spielt, wurde erst zum Ende der Vorrunde nachnominiert und kommt auf eine starke Quote von 58 Prozent gehaltener Bälle, profitierte dabei aber auch vom Gruppenspiel gegen Australien. Die meisten Paraden hat bislang Clara Woltering (60) zu verzeichnen, die DHB-Torfrau hat aber mit 5 Stunden und 15 Minuten bislang die meiste Einsatzzeit aller Torfrauen im Achtelfinale. Keine andere Torfrau knackte bislang sogar die 4-Stunden-Marke bei diesem Turnier.

Prozentuell sind die Norwegerin Silje Solberg (49 %, 49 Paraden), die Brasilianerin Barbara Arenhart (48 %, 54 P.) und die Französin Amandine Leynaud (46 %, 51 P.) die besten der Viertelfinalisten. Auch die Serbin Jovana Risovic (45 %, 35 P.), Norwegens Nummer 1 Katrine Lunde Haraldsen (42 %, 44 P.) und die Dänin Cecilie Greve (40 %, 50 P.) knackten die Marke von 40 Prozent. Auch die Polin Malgorzate Gapska (39 %, 27 P.), die ehemalige THC-Torfrau Katarina Tomasevic (39 %, 57 P.) und die Brasilianerin Mayssa Pessoa (36 %, 38 P.) haben eine bessere Quote als Woltering (34 Prozent gehaltene Bälle), die mit sieben gehaltenen Strafwürfen aber bislang auch die Siebenmeter-Killerin vor Jovana Risovic (6) ist.

Mit Blick auf die Angriffseffektivität tun sich die Mannschaften bislang nicht viel. Serbien hat mit einer Angriffsquote von 59 Prozent bislang offiziell den schwächsten Angriff der Top8. Dänemark, Norwegen und Polen führen die Rangliste mit einer Quote von 63 Prozent an, Deutschland liegt mit den verbleibenden Teams von Brasilien, Frankreich und Ungarn im Mittelfeld.

Interessant ist auch ein kleiner Blick auf die Art und Weise, wie die Mannschaften zum Torerfolg kommen. Deutschland verfügt über die beste Abschlussquote am Kreis, wo nicht nur das Kreisläuferduo Althaus und Kethorn, sondern auch die an den Kreis auflösenden Spielerinnen von Außen oder dem Rückraum zur Quote von 72 Prozent beitragen. Die schwächste Quote von der zentralen Nahdistanz hat hingegen Norwegen (58%).

Bei den Treffern von den Außenpositionen (56 %) und dem Rückraum (45 %) kommt die DHB-Auswahl bislang auf Platz 5. Die beste Flügelzange weist die Statistik für Dänemark (68 Prozent), die schlechteste bei Serbien (50 %) aus. Der WM-Gastgeber hat hingegen die treffsischersten Distanzschützinnen (50%), während dort Ungarn am Tabellenende des Rankings mit 41 % liegt.

Steigerungspotential hat Deutschland auch noch von der Strafwurflinie. Wie Frankreich, Polen und Serbien kommt das DHB-Team nur auf eine Erfolgsquote von 71 %. Das Ranking hier wird wird von Ungarn (80 %) vor Brasilien (78 %), Dänemark und Norwegen (je 75 %) angeführt. Schlusslicht ist Deutschland bei den Gegenstößen mit einer Quote von 69 %. Hier konnte sich bislang Polen (85 %) am effektivsten zeigen. Dänemark rangiert mit 77 Prozent hinter Brasilien (81 %) und Frankreich (80 %) auf Platz 4.

Erfreulich ist aus deutscher Sicht hingegen der Blick auf die technischen Fehler. Denn Deutschland liegt mit 70 technischen Fehlern in sechs Partien gemeinsam mit Ungarn an der Spitze. Die meisten Patzer leistete sich bislang Frankreich (91) vor Dänemark (89). Die meisten Steals verzeichnete bislang Brasilien (36), Deutschland hingegen gelangen mit 20 die bislang wenigsten Balleroberungen. Individuell führt unter anderem THC-Spielmacherin Iveta Luzumova mit elf Steals die Rangliste gemeinsam mit Marizza Faria (Paraguay), Ale Nascimento (Brasilien) und Hyunji Yoo (Korea) an.

Bei den geblockten Bällen ist Deutschland mit 27 erfolgreichen Blocks auf Platz 4. Hier führt Serbien (33) vor Dänemark und Ungarn (je 32). Am Ende des Rankings liegen Norwegen (9), Frankreich (14), Brasilien (17) und Polen (23). Individuell könnte Nadja Nadgornaja am Ende auf Platz eins liegen. Denn die Rückraumspielerin des Thüringer HC (13 Steals) hat aktuell zwei Bälle weniger geblockt, als die mit Tunesien bereits ausgeschiedene Raja Toumi. Ihr auf den Fersen sind die Ungarinnen Klara Szekeres (10) und Anita Bulath (9).

Bei der „Fair-Play-Wertung“ sind Ungarn und Deutschland bisher die zahmsten Teams der Top 8. Während Ungarn (15 Gelbe Karten, 16 Zeitstrafen, O Rote Karten)) von der IHF gemeinsam mit Angola auf Rang 3 geführt wird, folgt Deutschland (16/17/0) auf dem fünften Platz. Die anderen Teilnehmer punkten hingegen mit körperlicher Präsenz. Unfairstes Team ist bislang Brasilien (20/32/0). Auch Dänemark (Platz 22, 18/28/0), Frankreich (21, 19/27/0), Norwegen (20, 17/25, 0) und Polen (Platz 18 gemeinsam mit Japan, 18/24, 0) sind im unteren Drittel des Tableaus zu finden. Gastgeber Serbien (15, 20/20/1) steht nur unwesentlich besser dar.