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Vivi Kazaki: "Ich bin verärgert darüber unverschuldet an den Pranger gestellt zu werden"

Turbulente Wochen liegen hinter Vivi Kazaki. Am Sonntag debütierte die Deutsch-Griechin für den TuS Weibern gegen Borussia Dortmund. Das Kapitel TV Mainzlar sollte eigentlich abgeschlossen sein. Doch ein Mailverkehr zwischen einem Spielervermittler und einem Erstligamanager zum Jahreswechsel gelangte nun an die Öffentlichkeit. Gegenüber handball-world.com nahm die Rückraumspielerin Stellung zu den Punkten, die jüngst in der Mainzlarer Lokalpresse veröffentlicht wurden.

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Foto: Andreas Walz


Kernaussage dieses Schriftverkehrs war die Behauptung des Spielervermittlers, dass das Nettogehalt von 1.900 Euro zuzüglich der Kosten für Auto und Wohnung die Forderung der Spielerin sei. "Ich bin verärgert darüber unverschuldet an den Pranger gestellt zu werden. Ich bin erst im Nachhinein darüber informiert worden, dass ich einem anderen Verein angeboten wurde", erzählt Kazaki und führt weiter aus: "Es wäre vielleicht besser gewesen bei mir erst mal nachzufragen, wie denn der Sachverhalt ist. Bei mir hat wirklich niemand, ob nun Manager oder Medienvertreter, nachgefragt und nachrecherchiert. Ich kann mir das nur so erklären, dass dort offene Rechnungen mit Mainzlar beglichen werden sollen und ich nun dafür benutzt werde."

"Das Schlimme ist ja, dass ich nun als die große Abzockerin dastehe. Alles und jeder wird befragt, aber bei mir hat keiner angerufen", erklärt Kazaki verärgert und schildert ihre Sicht der Dinge zum Wechsel zurück in die Bundesliga: "Ich wollte gerne nach Deutschland zurück und habe mich dann für das auf dem Papier beste Angebot entschieden." Doch schon früh zeichnete sich ab, dass sich diese Offerte als Luftschloss erweisen sollte. "Ich war bei der Vertragsunterschrift möglicherweise zu gutgläubig, aber bei meinen vorherigen Stationen in Leverkusen, Weibern und Patras habe ich bislang auch noch keine negativen Erfahrungen in dieser Hinsicht gesammelt", so Kazaki, die nach den ersten rückstelligen Zahlungen zunächst das Gespräch mit den Verantwortlichen des TVM suchte, der nach Aussage der Spielerin aber zunächst auf "Zeit" gespielt habe.

Dem Vernehmen nach im deutschen Frauenhandball kein Einzelfall, doch anders als viele andere Spielerinnen setzte sich die Deutsch-Griechin mittels eines Anwalts vehement zu Wehr. Die im Vertrag zugesicherten, aber bis dato nicht vollständig gezahlten, Gehälter ermöglichten ihr, den Vertrag bei den Staufenbergern fristlos zu kündigen. Um ihren neuen Arbeitgeber hatte sich die variable Rückraumspielerin in Eigenregie ohne einen Spielervermittler zur Hilfe zu nehmen gekümmert. Durch den Mailverkehr (liegt der Redaktion vor), der in einer nicht anonymisierten Form an alle Bundesligisten weitergeleitet wurde, wird sich auch die Konkurrenz wundern, wie sich nun der TuS Weibern eine angeblich so teure Spielerin leisten kann. "Ich spiele nicht nur Handball, sondern gehe auch arbeiten. Das Gesamtpaket stimmt und für mich ist einfach ein zuverlässiger Vertragspartner, der seinen Verpflichtungen pünktlich nachkommt, sehr wichtig. Da ich in Weibern schon einmal gespielt habe, wusste ich, dass ich mich beim TuS darauf verlassen kann", so Kazaki.

Zum Thema Spielervermittler stellt Kazaki deutlich klar: "Ich habe den Spielervermittler weder beauftragt und somit logischerweise mit ihm auch nicht über meine Gehaltsvorstellungen gesprochen. Dementsprechend war das im Mailverkehr genannte Gehalt auch keine Forderung von mir. Ein Transfer wäre auch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr - wie vom Spielervermittler angeboten - ab sofort möglich gewesen, denn ich hatte mich schon mit Weibern auf einen Vertrag - zunächst bis zum Saisonende - geeinigt", erläutert Kazaki.

Der TV Mainzlar hält unterdessen am Ziel eingleisige 2. Bundesliga fest, das bekräftigte zuletzt Geschäftsführer Horst Münch. Mainzlar buhlte gemäß der Lokalpresse beispielsweise in den vergangenen Monaten um die Dienste von Torhüterin Zaneta Tothova und hatte diese Mitte November im Heimspiel gegen Metzingen bereits als Neuzugang vermeldet - allerdings wechselte die Slowakin, die zuletzt beim ungarischen Meisterschaftsdritten Bekescsaba unter Vertrag stand, in der Winterpause in die erste französische Liga zu Cercle Dijon. Im Land des Vizeweltmeisters gibt es ein striktes Lizenzierungsverfahren mit Mindestanforderungen an Etat, Spielergehältern und Investitionen in das Umfeld für die Vereine. Wer die Summen vor der Saison nicht nachweisen kann, wird kompromisslos aus der Beletage verbannt. Auch in diesem Jahr nehmen in Frankreich somit nur elf Mannschaften am Kampf um die Meisterschaft teil.